„Die Heiland“ Staffel 2: Wie klingt die neue Romy?

Seit Ende April ist es soweit: „Die Heiland – Wir sind Anwalt“ geht in die zweite Staffel. Die größte Veränderung: Die Rolle der blinden Rechtsanwältin Romy Heiland musste nach dem tragischen Tod von Lisa Martinek neu besetzt werden. Christina Athenstädt sieht ihrer Vorgängerin sehr ähnlich. Aber wie nehmen Blinde den Wechsel in der Besetzung war? Hörfutter.com macht den Stimmenvergleich.

Die Nachricht platzt mitten in ein sommerlich entspanntes Wochenende. Lisa Martinek ist tot. Am 28. Juni 2019 verstorben, plötzlich und unerwartet beim tauchen im Italienurlaub, mit nur 47 Jahren.

In den nächsten Tagen erscheinen Nachrufe mit weiteren Details. Wir erfahren dass Martinek eine Woche vor ihrem Tod ihren zehnten Hochzeitstag feierte; dass sie eine Familie mit drei Kindern hinterlässt. Und immer wieder der Hinweis: Ihre letzte große Rolle hatte Lisa Martinek in der Anwaltsserie „die Heiland – wir sind Anwalt“, wo sie die blinde Rechtsanwältin Romy spielte.

Auch wenn es vielleicht beschämend ist, aber ich muss zugeben: Neben Erschütterung, Fassungslosigkeit und Mitgefühl ging mir recht früh auch immer wieder die eine Frage durch den Kopf:

Was wird aus der geplanten zweiten Staffel von „die Heiland“?

Ganz ehrlich: Ich hätte es verstanden, wenn man sich gegen eine Fortführung der Serie entschieden hätte. Ja, die Heiland war etwas besonderes. Endlich wurde mal der Versuch unternommen, blinde Menschen wenigstens halbwegs realistisch darzustellen. Keine „Blinden-Serie“ und auch kein Infoprogramm, sondern einfach eine solide Unterhaltungsserie, an der sowohl blinde als auch sehende Zuschauer Spaß hatten.

Aber würde man noch einmal eine Schauspielerin finden, die derart überzeugend eine blinde Frau verkörpern kann wie Lisa Martinek?

Für Blindheit gilt schließlich das gleiche wie für alle Behinderungen: Ein Handicap realistisch „nachzuspielen“ ist so ziemlich die schwierigste schauspielerische Herausforderung die man sich denken kann. Martinek arbeitete hierfür lange und intensiv mit Pamela Pabst zusammen, der ersten blinden Strafverteidigerin Deutschlands, auf deren Lebensgeschichte die Figur der Romy Heiland basiert.

Angenommen hat diese Herausforderung die Schauspielerin Christina Athenstädt hier im Interview. In der neuen Staffel von „die Heiland“ spielt sie nun die blinde Anwältin Romy, die trotz Handicap vor Gericht selbstbewusst für ihre Mandanten kämpft. Zur Seite steht Romy nach wie vor ihre sehende Assistentin Ada Holländer, die wie schon in Staffel 1 von Anna Fischer gespielt wird.

Andere Stimme – andere Person

Als blinder Zuschauer war ich natürlich auf eines besonders neugierig: Wie klingt die „neue Romy“? Hat man bei der Auswahl der Schauspielerin auch auf die Stimme geachtet? Oder spricht Romy jetzt plötzlich ganz anders?

Vor allem in synchronisierten Serien kommt es gerne mal vor, dass der ein oder andere Sprecher ausgetauscht wird. Wenn man die Figur nur hört und nicht sieht, verändert sich dadurch die ganze Ausstrahlung und das innere Bild, dass man sich auch als Blinder von einem Charakter macht.

Man stelle sich vor, Romy würde in den neuen Folgen plötzlich zehn Jahre älter aussehen, wäre deutlich kräftiger und hätte auf einmal kurze schwarze statt schulterlange blonde Haare – so ungefähr könnte es sich für mich anfühlen, wenn die Stimmen der neuen und alten Romy nicht ebenso aufeinander abgestimmt wären wie das Äußere.

Heiland gegen Heiland: Der Stimmenvergleich

Damit sich jeder selbst ein Bild machen kann gibt es hier zwei kurze Klangbeispiele von Lisa Martinek und Christina Athenstädt. Ich habe bei der Auswahl der Tonbeispiele versucht, eher sachlich-neutral gesprochene Passagen mit ähnlicher Sprachmelodie zu finden. Beide Texte werden in Büroräumen gesprochen, so dass auch der Raumklang einigermaßen gleich ist.

Als erstes die Stimme von Lisa Martinek aus Staffel 1:

Und hier zum Vergleich die Stimme von Christina Athenstädt, die ab der aktuellen Staffel die Rolle der Romy spielt:

Mein Fazit

Für mich klingen die beiden Stimmen sehr ähnlich. Christina Athenstädts Stimme empfinde ich als minimal weicher und um eine Nuance wärmer als die von Lisa Martinek.

Aus meiner persönlichen Sicht hat man sich hier wirklich Mühe gegeben, auch in den Stimmen Kontinuität zu wahren. Ich hatte beim Start der zweiten Staffel jedenfalls nicht das Gefühl, es plötzlich mit einer ganz anderen Person zu tun zu haben.

Wie auch schon bei Staffel 1 wird es zu jeder neuen Folge auf diesem Blog eine Kurzkritik geben – aus meiner, Totos, ganz persönlichen Sicht. Welche Szene war besonders stark und was war eher zum abgewöhnen? Was verrät die Folge über Blinde? Und wo erkenne ich mich in der Geschichte vielleicht selbst wieder?

Antworten auf all diese Fragen gibt es ab jetzt auf dieser Seite. Und ganz wichtig: Am Ende jeder Kurzkritik gibts die jeweilige Folge zum direkt anschauen – live aus der Mediathek, je nach Wunsch mit oder ohne Bildbeschreibung für Blinde.

Ich wünsche euch viel Spaß mit den neuen Heiland-Folgen und freue mich, dass die Serie trotz allem weitergeht.

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