Blind trifft Rollstuhl – eine Kombination die für jede Menge Barrieren sorgt, und ganz nebenbei für die bisher beste Folge der gesamten Serie. Mit dabei: Ein Vierbeiner und die definitive Erklärung, warum weder Romy noch ich einen Blindenführhund haben.
Das wird verhandelt
Diebstahl oder Diskriminierung? Svenja Bender, ehemalige Soldatin, hat ihren Diensthund Dexter vom Bundeswehrgelände entwendet. Den will man ihr wegnehmen, weil Svenja seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Fast lässt sich die Sache gütlich regeln, doch dann geht Dexter plötzlich auf Svenjas ehemaligen Hauptmann los …
Das lernen wir über Blinde
Auch Blinde sind nicht frei von Berührungsängsten anderen Behinderten gegenüber!
Blind trifft Rollstuhl – hier traut sich die Serie wirklich was, und das ist gut so. Romy, für die es im Alltag so viele Barrieren gibt, muss sich erstmal bei Svenja entschuldigen:
Romy: „Tut mir leid, wir sind leider nicht barrierefrei.“
Klar, für die Rollifahrerin Svenja gibt es ganz andere Hindernisse als für die blinde Anwältin. Statt eines sprechenden Markierstifts (ja, der Penfriend ist immer noch da) braucht Svenja eine Rollstuhlrampe. Die Treppen zu Romy’s Büro kommt Svenja nicht hoch, weshalb man sich eben im Park trifft.
Typisch Sehende!
Svenja zu Romy: „Ich dachte Sie haben vielleicht einen Blindenhund?“
Romy leicht genervt: „Ich komme auch ohne zurecht.“
„Warum haben Sie keinen Hund?“ Das ist die zweithäufigste Frage, die mir Sehende im Alltag stellen – gleich hinter „waren Sie schon immer blind?“ Irgendwie scheinen viele zu erwarten, dass man als blinder Mensch automatisch einen Führhund hat. Viele sind auch überrascht darüber wenn man nicht nur keinen Hund hat, sondern auch gar keinen möchte. Wieso? Das sind doch so tolle Tiere, was die alles können …
Ein Führhund ist in erster Linie ein Hund und kein Hilfsmittel. Ein ganz normaler Hund mit allen Freuden, aber auch allen Bedürfnissen und ganz viel Verantwortung, der man gerecht werden muss. Dafür muss man der Typ sein, die Zeit und das Umfeld haben und auch den Willen, sich dem Tier ganz anzuvertrauen. Manche möchten das, andere entscheiden sich aber auch ganz bewusst dagegen. Leichter Spoiler: Immerhin leistet das Führhund-Klischee unserer Lieblingsanwältin am Ende doch noch ganz gute Dienste.
Das kam mir bekannt vor
Adas Angst, ihren Job zu verlieren, obwohl sie rund um die Uhr alles dafür gibt. Wie schnell wird man ausgemustert, gerade wenn man ein Handicap hat. Netter Dreh dass hier mal nicht die Blinde um ihren Job bangen muss, sondern im Gegenteil die Nichtbehinderte.
Stärkste Szene
Die Interaktion zwischen Romy und Svenja. Diese kommuniziert oft nur über Mimik und Gesten – für die blinde Anwältin ein echtes Problem. Da ist dann wieder Assistentin Ada gefragt.
Svenja: Hauptmann Reglin hat mich angebrüllt.
Romy: Was hat er denn gebrüllt?
Schweigen
Ada: Audiodeskription – Schulterzucken!
Genau diese Art von Humor liebe ich an der Heiland. Bitte mehr davon!
Das ist mir aufgestoßen
Die „Befreiungsaktion“ von Ada und ihrem Bruder Ringo gegen Schluss. Diese unmotivierte Pseudo-Actionszene hätte es für mich nicht gebraucht. Hat irgendwie den Flow einer ansonsten spitzenmäßigen Folge kaputtgemacht.
Gedanken nach dem Abspann
Eine der bisher besten Folgen der gesamten Serie. Vielschichtige Handlung und ein Fall der bis zum Schluss spannend bleibt. Ob blind, Rolli oder was auch immer: Die größte Be-Hinderung ist die Angst vor dem ausgemustert werden und die tägliche Überforderung.
Lust bekommen? Dann hier direkt Folge 8 anschauen:
Viel Spaß beim anschauen. Und wenn ihr was zu dieser Folge loswerden wollt, dann am besten gleich hier unten einen Kommentar schreiben.