Sommerzeit ist Grillzeit und auch ich liebe es zu grillen. Natürlich immer gern mit und bei guten Freunden, aber auch allein. Blind grillen – wie funktioniert das, was für einen Grill habe ich, wie verbrenne ich mir nicht die Finger und woher weiß ich, wann mein Fleisch fertig ist?
In einem meiner früheren Beiträge
Das Wetter und seine Tücken
habe ich es schon einmal erwähnt: Ich liebe Sommer, Sonne und Wärme. Für mich kann es kaum heiß genug sein. Leider komme ich da in Norddeutschland nur selten auf meine Kosten.
Trotzdem grille ich sehr gern. Ich mag das ganze drum und dran, alles, was dazu gehört. Das Vergnügen beginnt bereits mit der Planung: Was soll gegrillt werden, was macht man an Beilagen dazu? Und schon während der Vorbereitungen riecht man in Gedanken den Duft von Steak und gegrilltem Gemüse, die köstlichen Gewürze, in denen man selbst das Fleisch vorher mariniert hat, man schmeckt all die leckeren Dinge schon auf der Zunge, bevor sie tatsächlich fertig sind.
Grillen ohne Grenzen
Nun gibt es unzählige Möglichkeiten zu grillen. Angefangen vom 5-Euro-Grill aus dem Supermarkt, bis hin zum Weber-Grill Deluxe, jeder wie er mag, es sind der Vielfalt keine Grenzen gesetzt. Richtige Grill-Fans setzen dem ganzen noch ein Krönchen auf, indem sie das Grillgut vorher auch noch selbst im eigenen Smoker räuchern.
Und ich?
Auch in meiner Situation ist die Auswahl an Möglichkeiten zum grillen nicht unbedingt geringer, als für nicht blinde Menschen, dennoch sollte man schon überlegen, was man sich zutraut und vor allem auch ausprobieren, was man tatsächlich eigenständig händeln kann.
Kein Feuer, keine Kohle?
Das geht schon beim Thema Kohle los. Da ich meine Augen nicht nutzen kann, gebrauche ich meine Hände um so mehr. Glühende Kohlen, die ich natürlich nicht anfassen kann,sind nicht ganz einfach im Umgang für mich. Dafür muß ich dann Werkzeuge wie Zangen etc. verwenden, dabei geht mir aber der direkte Kontakt und somit auch ein Stück Präzision verloren, die ich mit den Händen sonst hätte.
Die Lösung: Der Elektrogrill
Zum grillen habe ich tatsächlich eine wirklich tolle Alternative gefunden: Meinen elektrischen Kontaktgrill. Er erinnert an einen Sandwich-Maker, den man zuklappt. Auf beide Seiten wird jeweils noch eine Art Grillrost aufgesetzt, dass allerdings nicht wie ein Gitter offen ist, sondern nach unten geschlossen, wie ein Blech, so kann nichts durch die Roststäbe rutschen. Das Grillfett fließt in eine darunter befindliche Schale ab.
Im aufgeklappten Zustand kann ich beide Seiten des Grills nutzen, muß das Grillgut aber noch selbst umdrehen. Wenn Freunde zu Besuch sind, bekomme ich so mehr auf den Grill, als wenn ich ihn zuklappe.
Zugeklappt muß ich gar nichts mehr tun, außer das Grillgut zwischen die Platten legen, den Temperaturwahlschalter auf die gewünschte Position drehen und einschalten. In wenigen Minuten ist alles fertig. Dann brauche ich den Grill nur wieder aufklappen, muß dann aber natürlich trotzdem mit Werkzeug, wie zum Beispiel einem Pfannenheber, das Gegrillte vom Rost nehmen. Für die bloßen Hände ist das definitiv zu heiß.
Die schwarz-gelbe Gefahr
So ein elektrischer Kontaktgrill ist eine feine Sache fürs abendliche Barbecue. Ganz ohne heiße Kohlen und auch in Innenräumen gefahrlos einsetzbar. Na gut, grillen im Haus ist vielleicht nicht ganz so das, was man gemein hin tut, aber ich muß gestehen, ich grille ungern allein draußen, wenn ich weiß, dass ich jede Menge schwarz-gelber Besucher habe.
Ich habe eine panische Angst vor Wespen. Sie sind für ein summendes Insekt vergleichsweise leise, sie sind leicht, man bekommt sie häufig kaum mit. Aber plötzlich sind sie da, setzen sich auf dein Fleisch oder auf dich drauf, du ißt sie mit und sie stechen dich.
Du kannst ihnen nicht aus dem Weg gehen oder dich von ihnen befreihen, wenn du sie nicht siehst.
Also grille ich häufig drinnen. Wobei ich das Glück habe, eine Art kleinen Wintergarten mein Eigen zu nennen, in dem ich relativ offen sitze und Fliegengitter habe.
Dem Fleisch zuhören?
Aber klar! Woher soll ich sonst wissen, wann es gut ist? Wenn man Fleisch in einer Pfanne brät, läßt sich mit einer Gabel recht gut prüfen, ob es gar ist. Auf dem zugeklappten Grill fällt diese Option flach.
Also muß eine andere Möglichkeit gefunden werden.Sicher, ich kann das Fleisch auch alle paar Minuten runternehmen, anschneiden und probieren, aber am Ende bleibt dann im Zweifel nichts mehr übrig.
Der zuverlässigste Indikator ist hier für mich mein Gehör. Ich höre wirklich , wenn das Fleisch fertig ist. Während der Grill heiß wird, beginnt es leise zu brutzeln.
Mittendrin brutzelt es dann ziemlich laut und stark,
später, wenn etwas Fett im Fleisch ist, verändert sich das Brutzelgeräusch ernäut, wenn sich, wie ich immer sage, die Röstaromen bilden. Das allgemeine Geräusch wird dann etwas leiser, hin und wieder knacken aber besonders laute Brutzler.
Zum Schluß hin wird es dann im ganzen leiser und schwächer. Dann weiß ich, mein Fleisch ist gut und ich kann es herunternehmen.
Diese Methode funktioniert natürlich nur dann, wenn man wie ich das Fleisch lieber etwas mehr durch haben möchte. Wenn man die englische Art, halb roh bevorzugt, muß man wohl mehr nach der Uhr grillen.
Warum der Kontaktgrill?
Ich muß ehrlicherweise sagen, dass ich bisher immer nur elektrische Grills hatte. Früher war es so einer mit einer Wasserschale unterm Grillrost zum Auffangen des Fetts.
Das fand ich immer sehr unpraktisch, weil diese, meist ziemlich flache Schale ja auch zum Säubern des Grills ausgeleert werden mußte. Wurde sie auch, nur nicht immer da, wo es keinen belastet hätte. Nur leicht schräg gehalten, schüttete man das fettige Zeug meist sonstwo hin.
Die Reinigung geht bei meinem Kontaktgrill denkbar einfach von statten. Roste und Auffangschale lassen sich entnehmen und leicht abspülen. Durch die Beschichtung auf den Rosten und durch die Hitze, mit der vorher zu Werke gegangen wurde, lösen sich Rückstände problemlos. Der Grill selbst braucht dann auch nur noch mit einem Spültuch abgewischt zu werden, fertig.
In der Bedienungsanleitung steht, dass die Zubehörteile auch in der Spülmaschine gespült werden dürfen. Also, alles denkbar einfach und mit wenig Arbeit verbunden.
Und, trotzdem ich in dem Fall nicht mit Holzkohle grille, schmeckt mein Gegrilltes auch nach Grill. Das Gerät hat so viel Power, dass man kaum einen Unterschied bemerkt.
Na gut, bei der deutschen Grill-Meisterschaft, die an diesem Wochenende in Fulda steigt, würde ich mit meinem Equipment wohl kaum auf den vorderen Plätzen landen, aber ich nehme ohnehin nicht daran teil.
Grillt Ihr auch gerne? Auf welche Art macht Ihr es und was mögt Ihr daran?
Erzählt mir unbedingt davon.
Und, wenn Ihr Fragen habt, einfach stellen.