An Silvester sehe ich Farben: Wie ich ein Feuerwerk erlebe

Bei Disney bastelt man an einem „Feuerwerk zum fühlen“. Für mich hat das Silvesterfeuerwerk seine Licht- und Schattenseiten. Der Feuerzauber befreit mich, gleichzeitig schränkt mich die Knallerei zum Jahreswechsel aber auch ein.

Wie macht man ein Feuerwerk fühlbar? Ganz einfach: Indem man statt Feuer Wasser nimmt. Das zumindest ist der Ansatz von Forschern, die gerade für die Disney Company eine Feuerwerkshow entwickeln, die auch von blinden und sehbehinderten Besuchern ohne Einschränkung erlebt werden kann.

Taktile Effekte aus Wasser

Hierzu werden konzentrierte Wasserstrahlen gegen die Rückseite einer flexiblen Trennwand geschossen. Die Wasserstrahlen lassen sich flexibel in jede Richtung biegen. Sie können dicker oder dünner sein, gebündelt oder einzeln auftreffen, auch die Form der Düsen macht einen großen Unterschied.

So lassen sich ganz verschiedene Schattierungen erzeugen, die man dann auf der anderen Seite des Wandschirms mit den Händen fühlen kann. Die so erzeugten taktilen Effekte sollen die unterschiedlichen Farb- und Lichteffekte des Feuerwerks abbilden, Raketenschweif und Funkenregen also quasi von visuell nach taktil übersetzen.

Für jeden etwas: Unser Feuerwerk am Boden

Ich selbst habe noch keinen Wasser-Pyrozauber erlebt. Dafür aber jede Menge Silvesternächte inklusive Feuerwerk. Vor allem mit meiner Familie. Zwar gehören meine Eltern nicht zu denjenigen, die sich kurz nach Weihnachten den kompletten Keller mit Sprengstoff zuballern – zum Glück. Aber eine kleine feine Auswahl Feuerzauber lag dann doch immer bereit.

Dabei haben meine Eltern schnell angefangen, ihr Feuerwerk so zu gestalten, dass auch ich möglichst viel davon hatte. Hell und dunkel kann ich ja noch erkennen, auch Licht und kräftige Farben kann ich unterscheiden. Deshalb kauften meine Eltern besonders viel Bodenfeuerwerk: Feuerräder, Goldregen, Vulkane – eben alles, was möglichst hell und ausdauernd leuchtet. Dazu jede Menge Wunderkerzen. Extralang und für viele Silvester-Freaks nur ein müdes gähnen wert – aber ich schätze sie nach wie vor.

Wenn mein Vater dann die erste Lunte ansteckte, stand ich schon erwartungsvoll daneben. In sicherer Entfernung, aber auch nicht zu weit weg, denn ich wollte mir keinen Funken von dem Feuerzauber entgehen lassen. Wenn ich dann die Hitze auf dem Gesicht spürte – von der Feuerkaskade oder von der Aufregung? – dann war ich selbst überrascht, wie viele der bunten Lichteffekte ich noch sehen konnte.

Silvester: Nacht der Farben und Stimmen

Besonders toll war, wenn zwischendurch die Farben wechselten. In Dunkel der Nacht konnte ich manche Farbnuancen zuordnen, die ich bei tageslicht definitiv nicht mehr unterscheiden kann. Das laute zischen, sprühen und heulen der Feuerwerkskörper gab dem ganzen nochmal einen zusätzlichen Pfiff.

Überhaupt hat so eine Silvesternacht mit Feuerwerk tausend Stimmen. Früher haben unsere Nachbarn gerne mal ein paar dicke Chinaböller geschmissen. Ich war ehrlich gesagt froh, als das nach und nach etwas aus der Mode kam. Ich kann keinen Spaß an einer unverhofften Explosion in nächster Nähe finden, nach der einem die Trommelfelle wehtun.

Da ist der übrige Chor der Nacht viel schöner. Das abgehackte Bellen der Knallfrösche, das schrille Echo der Luftheuler und das hohe, flatternde Pfeifen der Raketen. Dazwischen auch immer wieder Böllerschüsse, aber weit weg, wie ein ferner Donnerschlag.

Akkustische Irrlichter

Überhaupt haben Feuerwerk und Gewitter einiges gemeinsam. Vor allem kann man nicht immer zuverlässig einschätzen, wie weit es von einem entfernt ist. Und: Es ist nicht völlig ungefährlich, währenddessen draußen unterwegs zu sein.

Ich vermeide es Silvester eher, viel draußen rumzulaufen. Das allgegenwärtige knallen und zischen verändert und täuscht meine Wahrnehmung. Die lauten Geräusche erzeugen Echos, die sonst nicht vorhanden sind. Auf mich wirken sie wie akkustische Irrlichter. Reizvoll wenn man sie beobachtet, aber anstrengend, will man vor dieser Geräuschkulisse seinen Weg finden.

Selbst am Feiertag danach wird das nicht viel einfacher. Da knallt es zwar nur noch vereinzelt, dafür liegt aber alles voll mit Papier- und Plastikmüll. Je nach Wetter entweder glitschig und stinkend, oder knochentrocken und in manchen Fällen durchaus noch sprengfähig, wenn man falsch drauftritt. In jedem Fall kann man bestens drauf ausrutschen. So hat das Farbensehen an Silvester für mich auch seine dunklen Seiten.

P.S.: Für dieses Jahr kann ich in den Kalender eintragen: 28. Dezember, 18 Minuten vor Mitternacht, ersten Böllerschuss gehört. Was ich davon halte drückt das folgende Video ganz gut aus.

2 Gedanken zu „An Silvester sehe ich Farben: Wie ich ein Feuerwerk erlebe“

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