GUITARS@Home-Service – Ein ganz besonderes Angebot während des Lockdowns

Seagull S6 Westerngitarre von oben

„GUITARS@Home“-Service – Ein ganz besonderes Angebot während des Lockdowns

Wir alle mussten coronabedingt in den vergangenen Monaten viele Einschränkungen hinnehmen. Restaurants, Bars und Geschäfte waren geschlossen und viele müssen um ihr Überleben kämpfen. So allmählich werden die Maßnahmen gelockert, nach und nach darf wieder geöffnet werden, allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen und unter Einhaltung der geltenden Richtlinien.
Während des Lockdowns sind viele Menschen sehr kreativ geworden, um den Fortgang ihrer Läden und Betriebe zu sichern, es entstanden unglaublich interessante und wunderbare Ideen, wie die von den Guitar-Nerds aus Hamburg, von der ich auch, wenn sie durch die Lockerungen nun erstmal ausgesetzt wird, unbedingt berichten möchte.

„Spezialisten für akustische Gitarren und Ukulelen in Hamburg“, So beschreiben sich die Guitar-Nerds auf ihrer
Webseite
selbst. Sie lieben Anfänger. Unter dem Motto

Gitarrenkauf neu ersonnen

richtet sich das Angebot vor allem an Gitarreneinsteiger, die dort mit ihren vielen Fragen und Unsicherheiten eine ausführliche und kompetente Beratung bekommen sollen, vor allem aber viel Zeit, Ruhe und Geduld, um wirklich auch das passende Instrument für sich finden zu können.
So ein Entscheidungsprozess braucht Zeit und die soll man sich hier unbedingt nehmen. Man kann einen ganzen Tag im Laden verbringen und oder auch immer wieder kommen, hier legt man Wert darauf, dass auch wirklich jeder Kunde zufrieden ist.
Der 5-Sterne-Service soll keine Wünsche offen lassen, nur ein einfaches „gut“ reicht ihnen nicht. Die Qualitätsansprüche an die Instrumente sind hoch und wo es noch nicht ganz stimmt, wird Hand angelegt und nachgearbeitet.
Nach dem Kauf wird jedes Instrument kostenlos auf den neuen Besitzer eingestellt und auch im Anschluss stehen die Guitar-Nerds weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.
Zum Testen der Instrumente gibt es sogar einen schallisolierten Raum, mit normalerweise Platz für 2-3 Personen, in dem man in Ruhe so lange spielen und ausprobieren kann, bis der Funke überspringt.
Sogar für das leibliche Wohl wird gesorgt, Kaffee, Tee oder auch Kaltgetränke stehen für durstige Besucher bereit.
Für Einstellarbeiten und kleinere Reparaturen gibt es eine Werkstatt im Laden, für Größeres arbeiten sie mit einem Gitarrenbauer zusammen.
Sie sind ehrlich, die Preise sind keine Discounterpreise, aber sie sagen, nur so können sie einen 110-prozentigen Service und hochwertige Instrumente, sowie eine faire Bezahlung ihrer Mitarbeiter garantieren.

Gitarrenbesuch Zuhause

Um das richtige Instrument für sich zu finden, reicht es nicht aus, nur online danach zu suchen. Natürlich schadet es nicht, sich zu informieren, Testberichte zu lesen, sich Videos oder Audios anzuschauen / hören. Aber, um herauszufinden, welches genau zu einem passt, sollte man unbedingt in ein Musikgeschäft gehen und alles in die Hand nehmen und anspielen, was nur geht.
Es mag etwas theatralisch klingen, aber die Chemie muss stimmen, ansonsten macht es keinen Spaß und das Instrument landet schneller in der Ecke, als man es gekauft hat. Jede Gitarre ist ein Einzelstück und selbst zwei Gitarren des selben Modells sind nicht vollkommen gleich.

Nun war es ja in der letzten Zeit nicht ohne weiteres möglich, einfach in einen Laden zu spazieren. Deshalb haben sich die Guitar-Nerds etwas ganz Besonderes ausgedacht, nämlich den „GUITARS@Home“-Service.
Spielt man also mit dem Gedanken, sich eine Gitarre zu kaufen, meldet man sich einfach bei den Guitar-Nerds, erörtert was man sich so ungefähr vorstellt und vereinbart einen Termin, an dem dann ein netter Mitarbeiter aus dem Team zu einem nach Hause kommt, unterm Arm einen ganzen Schwung Gitarren unterschiedlicher Bauform und Größe.
Jetzt kann man die Gitarren in seiner gewohnten Umgebung ausführlich anspielen und auf Herz und Nieren testen und das sogar mit dem eigenen Equipment, falls vorhanden. Auf Wunsch bleibt der Mitarbeiter dabei und steht für Fragen zur Verfügung. Möchte man lieber allein herumprobieren, wartet er in der Zeit im Auto.
Der Service ist völlig kostenlos, und einen Kaufzwang gibt es genauso wenig wie im Ladengeschäft, selbst, wenn sich extra jemand die Mühe und mit den ganzen Instrumenten zu einem auf den Weg macht.
Selbstverständlich dürfte aber wohl sein, dass der spezielle Service im wahrsten Sinne des Wortes auch seine Grenzen hat; die Entfernung zum Wohnsitz des Kunden muss realistisch bleiben.

Das Glück war auf meiner Seite

Und das gleich im doppelten Sinne. Zum Einen hatte ich Glück und meine Adresse lag nah genug, damit ich in den Genuss kommen konnte und zum Anderen habe ich an jenem Nachmittag ein wunderschönes Instrument gefunden.
Johannes kam mit 7 großartigen Gitarren zu mir und ich hatte richtig viel Zeit, sie alle ausgiebig zu streicheln und zu spielen. Zudem erhielt ich eine unglaublich umfassende Beratung und nützliche Tipps.
Die Entscheidung fiel schwer bei der fantastischen Auswahl und die konnte er mir natürlich leider nicht abnehmen. Aber allein die Tatsache, dass ich mir Zeit lassen durfte, mich nicht unter Druck gesetzt fühlte und vor allem nicht das Gefühl vermittelt bekam, dass ich ja nur Anfänger bin und keine Ahnung habe, haben mich sehr entspannt und mir die Entscheidungsfindung leicht gemacht.

Das hier ist meine kleine kanadische Möwe, meine Seagull S6 Classic Black Westerngitarre.
Seagull S6 Westerngitarre von obenSeagull S6 Westerngitarre von unten
Ich habe mir sagen lassen, dass sie nicht nur einen herausragenden Klang, sondern auch noch ein schickes Aussehen hat.
Die Massive Zederndecke ist schwarz lackiert mit weißem Logo und weißer Schrift, die Schalllochverzierung hat ein weißes Fischgrätmuster, das binding ist schwarz mit einem weißen Streifen, im hübschen Kontrast dazu hat der Korpus die typische Maserung kanadischer Wildkirsche mit einer grau/schwarzen, ganz feinen Lackierung. Der Hals liegt farblich zwischen Decke und Korpus.

Damit die Möwe gut geschützt ist, habe ich auch noch ein praktisches Gigbag dazu gekauft. Der Oberstoff ist sowohl optisch als auch haptisch strukturiert, Farbe lila ins Flieder gehende, heller und dunkler meliert.
Toploader Gigbag, in das die Gitarre von der Seite senkrecht reingeschoben wird

Der @Home-Service hoffentlich ein Zukunftsmodell

Die Vorfreude darauf, wieder ganz spontan mal bummeln zu gehen und nach Herzenslust in den Geschäften stöbern zu können, ist sicherlich groß. Dennoch glaube ich, dass so ein @Home-Service generell ein Modell der Zukunft sein könnte, in vielen Bereichen.
Vor allem für Menschen, die nicht so ohne weiteren Aufwand in der Lage sind, einfach mal loszugehen, hier und da zu gucken und sich treiben zu lassen. Beispielsweise Ältere oder grundsätzlich mobilitätseingeschränkte Personen sind da häufig im Nachteil. Aber solch ein Service gibt allen die Chance auf ein besonderes Einkaufserlebnis.

Auch für mich als blinde Person war es eine tolle Sache. normalerweise hätte ich erst einige Schwierigkeiten überwinden müssen, bis ich im Laden der Guitar-Nerds gestanden hätte.
Ich hätte mir den für mich vollkommen unbekannten Weg zunächst erarbeiten müssen, mich gegebenenfalls durchfragen oder mir ein Taxi nehmen, was, je nach Wegstrecke auch mal ein kostspieligeres Unterfangen werden kann.
Im Laden angekommen, muss ich mir einen Verkäufer suchen und dann bin ich darauf angewiesen, dass er sich Zeit nimmt und bei mir bleibt, mich herumführt und mir hilft, die einzelnen Modelle zuzuordnen und das gegebenenfalls mehrmals, bis ich was gefunden habe oder auch nicht. Es reicht in dem Fall nicht, mit dem Arm in die Richtung der Gitarrenabteilung zu weisen, in der ich mich dann selber vergnügen kann und nur bei eventuell auftauchenden Fragen auf den Mitarbeiter zurückzukommen brauche. Ich kann mir die Gitarren nicht selbst heraussuchen.
Einen Rückweg habe ich ja auch noch zu bewältigen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich zwar grundsätzlich natürlich genauso wenig zum Kauf von irgendwas verpflichtet bin wie andere Menschen, überlege ich mir doch dreimal, ob ich den Laden wirklich wieder, ohne etwas mitzunehmen verlasse, wo ich mir doch schon so viel Mühe gemacht habe, dort überhaupt hinzukommen und, wo ich auch noch die Zeit und die Geduld einer anderen Person so sehr in Anspruch genommen habe. Gut, das ist sicher mein ganz persönliches Problem, aber so bin ich eben.
Beim @Home-Service habe ich zwar möglicherweise nicht die komplette Auswahl zur Verfügung, aber ich muss mir keine Gedanken über den Hin- und Rückweg machen, darüber, ob ich jemanden finde, der mir hilft und mich berät, ich kann ganz entspannt bleiben und mich auf die Artikel konzentrieren. Das ist auch dann für mich ein stressfreies Einkaufen.
Und da das nicht nur für die Mitarbeiter einen Mehraufwand bedeutet, sondern auch eine logistische Herausforderung für die Unternehmen darstellt, fände ich es auch total legitim, würde dafür eine kleine Zusatzgebühr erhoben werden. Diese sollte natürlich im Verhältnis bleiben, sonst kann ich auch mit dem Taxi zum einkaufen fahren.

Bitte weiter so

Danke liebe Guitar-Nerds! Es war ein tolles und spannendes Erlebnis für mich und ich freue mich sehr über meine schöne Gitarre.
Hoffentlich hat der „GUITARS@Home“-Service Zukunftspotenzial. Wäre toll, wenn auch andere Unternehmen diese wunderbare Idee aufgreifen und umsetzen würden.

Zunächst aber kann man ab heute, 09. März 2021, wieder das Ladengeschäft der Nerds besuchen, allerdings nur mit vorheriger Anmeldung. Und bitte denkt immer an eine Mund- und Nasenbedeckung!
Damit die netten Menschen dort jetzt ganz viel Besuch bekommen, hier die Kontaktdaten:

GUITAR NERDS e.K.
Inhaber: Johannes Kirsch
Wandsbeker Königstraße 37
22041 Hamburg
+49 (0)40 68 21 31
Email:
e-Mail
Auf
guitar-nerds.de
gibt es auch eine Anfahrtsbeschreibung.
Öffnungszeiten:
Montags ist geschlossen
Dienstag bis Freitag ist von 11 bis 19 Uhr geöffnet,
am Samstag von 11 bis 16 Uhr.

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