Ich wünsche Euch allen ein frohes und gesundes neues Jahr! Nach einer kleinen Urlaubspause meldet sich das Rezept der Woche zurück.
Und schon wieder ist es passiert: Neulich habe ich mich abermals am Backen versucht. Diesmal allerdings nicht im Ofen, sondern in der Pfanne. Diese kleinen indischen Fladenbrote wollte ich machen, die man beim Inder immer zum Essen serviert bekommt. Als kleines Frühstück konnte ich mir die auch sehr gut vorstellen. Ob mir das gelungen ist, lest Ihr hier.
Es war noch recht früh am Morgen, als ich mal Lust auf etwas anderes zum Frühstück hatte. Wahrscheinlich, weil ich mich ohnehin mal mehr der indischen Küche zuwenden und diesbezüglich mal ein bisschen ausprobieren und dazulernen möchte, fielen mir die Chapatis ein: Dünne Fladenbrote, die zwar nur aus Salz, Mehl und Wasser hergestellt werden, aber trotzdem, vor allem als Beilage, sehr schmackhaft sind.
Da ich gern einfach auch mal nur ein Stück Brot knabbere, ohne immer gleich eine wahnsinns Auflage zu benötigen, hatte ich da richtig Appetit drauf und machte mich frohen Mutes ans Werk.
Nach einem kurzen Abstecher ins Internet hatte ich auch schnell ein einfach klingendes Rezept ausfindig gemacht. Die Zutaten hatte ich alle da und brauchte nicht vorher extra noch einzukaufen. Nur mit dem im Rezept erwähnten Ghee konnte ich nicht dienen und zunächst auch ehrlich gesagt nichts anfangen. Eine kleine Google-Recherche machte mich dann schlauer.
Ghee ist im Grunde nichts anderes als eine Art Butterfett oder auch Butterschmalz. In der deutschen Küche wird es häufig zum Braten verwendet, Nach der traditionellen Indischen Medizin, dem Ayurveda, werden dem Ghee einige heilende Wirkungen zugeschrieben.
Wenn man es gerade nicht parat hat, kann man die fertigen Fladen anschließend auch mit einfacher Butter bestreichen, man kann sie natürlich aber auch ganz roh essen.
Hier also erstmal das Rezept, an das ich mich genau gehalten habe. Anschließend erzähle ich Euch von meinen Erfahrungen und natürlich auch vom Endergebnis.
Rezept für 8 Stück
Zutaten
- Salz
- 200 g Chapatimehl (Atta, ersatzweise Mehl Type 1050)
- 4 EL Ghee (nach Belieben)
- Mehl zum Arbeiten
Zubereitung
- Ca. ½ TL Salz in 120 ml Wasser auflösen. Mit dem Mehl mischen und in etwa 5-7 Min. zu einem weichen, geschmeidigen Teig kneten (ist der Teig zu trocken, Wasser zugeben). In Klarsichtfolie wickeln und 30 Min. ruhen lassen.
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Aus dem Teig 8 Kugeln formen und auf bemehlter Arbeitsfläche nacheinander zu dünnen Fladen (ca. 20 cm {/o}) ausrollen.
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Eine flache Pfanne (am besten Gusseisen- oder Crêpes-Pfanne) so heiß wie möglich erhitzen. 1 Fladen einlegen, das Mehl vorher gut abreiben. Ca. 30 Sek. backen und wenden. Sobald sich der Fladen aufzublähen beginnt, mit einem Küchentuch herunterdrücken. Evtl. nochmals wenden – die Chapatis sollten braune Flecken haben. Aus der Pfanne nehmen und warm halten, nach Belieben mit flüssigem Ghee bestreichen – so werden die Fladen weich und elastisch.
Am Anfang war der Teig
Tja, alles gut und schön. Klingt wirklich nicht besonders kompliziert. Ich habe alles zusammengeschüttet und mit dem Mixer zu einem glatten Teig verrührt. Mit den Mengenangaben für Mehl und Wasser muß man ein bisschen spielen, der Teig sollte nicht zu flüssig, aber auch nicht zu fest sein.
Ob meiner richtig war, kann ich nicht recht beurteilen, Ich befand ihn für gut und versuchte ihn aus der Schüssel komplett in die Klarsichtfolie zu füllen. Das fand ich schon nicht mehr ganz so leicht, denn der Teig war ziemlich klebrig und ließ sich nicht gut aus der Schüssel kratzen.
Nach dem Ruhen im Kühlschrank begann ich den Versuch, die angegebenen acht Kugeln zu formen. Dafür hatte ich Mehl auf ein Brett gestreut und hoffte, dass der Teig dadurch was von seiner Klebrigkeit verlieren und sich gut verarbeiten lassen würde.
Das Gefühl für die Sache
Nun ist es ja so, dass man am ehesten mitbekommt, was passiert, wenn man es mit den Händen tut, vor allem, wenn man blind ist.
Sehende Menschen haben es da sicher etwas leichter, die können Besteck oder auch Gummihandschuhe zum arbeiten und formen nehmen. Wir aber brauchen das Gefühl für die Sache. Und damit begann die Katastrophe.
Der Teig ließ sich keineswegs davon überzeugen, weniger zu kleben. Ich hatte nachher mehr davon an den Händen, als auf meinem Brett, geschweige denn an irgend einer Kugel.
Damit ich überhaupt welche formen konnte, mußte ich so viel Mehl nehmen, dass es für meinen Geschmack schon zu viel war. Ein weiteres Problem war, den kompletten Teig aus der knitterigen Folie zu kriegen., es ist mir auch nicht ganz gelungen, Reste mußte ich leider drin zurücklassen.
Der Versuch, einen Löffel als Werkzeug zur Hilfe zu nehmen, brachte mich da auch nicht weiter. Das Ende vom Lied waren letztlich 5 komische Klümpchen, die beim Versuch, sie dünn auszurollen, wunderbar an der Teigrolle kleben blieben.
Ende gut und trotzdem ratlos
Immerhin brachte ich diese Gebilde unfallfrei in eine kleine Pfanne, immer einzeln, für den besseren Überblick. Damit sie etwas dünner wurden, drückte ich sie mit einem Pfannenheber noch ein wenig platt.
Auseinander gegangen sind sie bei mir nicht und nach braunen Flecken konnte ich mich natürlich auch nicht richten. Ich habe sie einfach nach Gefühl rausgenommen, wenn ich von der Konsistenz her meinte, dass sie fertig gebacken waren.
Fertiggebacken sind sie sehr schnell und geschmeckt haben sie auch recht gut.
Dennoch war mir der Aufwand doch entschieden zu groß.
Anscheinend bin ich wirklich keine Bäckerin, das liegt mir nicht sehr. Vielleicht bedarf es aber auch nur mal ein paar Tipps. Ich könnte mir vorstellen, dass es sehr wohl Methoden gibt, mit denen es auch für blinde Menschen einfacher sein kann, beim Backen gute Ergebnisse zu erzielen.
Problematisch finde ich dabei nicht, einen Teig zu erstellen und zu rühren und ihn anschließend in eine Form zu geben und zu backen. Schwierig finde ich es ab dem Moment, in dem man den Teig noch irgendwie weiterverarbeiten muß, ausrollen, formen, verziehren etc..
Gute Beispiele
Vor einiger Zeit haben wir in meinem
Rezept der Woche
ja mal in der Küche von
Lydia’s Welt
vorbeigeschaut. Sie hat sehr gut erklärt, wie man als blinder Mensch produktiv backen kann und hat sich dabei keineswegs so unbeholfen angestellt wie ich.
Also, es muß irgendwie gehen. Deshalb werde ich es sicher immer mal wieder Versuchen, Übung macht ja bekanntlich den Meister.
Welche Erlebnisse habt Ihr beim Backen schon gehabt? Ist Euch auch schon mal etwas komplett misslungen? Wo sind Eure Schwierigkeiten?
Erzählt mir davon, ich bin Gespannt auf Eure Erfahrungen mit dem Backen.