Theater, Tod und Terror: Die Radio-HörLights vom 22. Mai bis 25. Mai 2017

Es wird viel gestorben im Radioprogramm der nächsten Tage. Ein Schauspieler verunglückt, ein Flugzeug wird abgeschossen und ein Student hingerichtet. Zum Glück holt uns der Donnerstag dann zurück ins Leben – mit Musik von Mozart und Leonard Cohen.

Montag, 22. Mai

„Sterben nach Plan“ von Stefanie Müller-Frank

(Feature)

Worum gehts?: Protokoll einer letzten Reise. Die Autorin begleitet ein altes Ehepaar auf ihrem gemeinsamen Weg in den Freitod. Welche Bedingungen muss man eigentlich erfüllen, um sterben zu dürfen?

Warum hören?: Das Feature zeichnet nach, zu welchen grotesken Momenten es kommen kann, wenn Menschen über ihren Tod selbst bestimmen möchten.

Wann und wo läufts?: Ab 20:00 Uhr auf WDR5 hier direkt hören

„Schröders Tod“ von Tom Tom Peuckert (Hörspiel / Krimi)

Worum gehts?: Schröder, ein bekannter Schauspieler aus Film und Fernsehen, gibt ein Gastspiel auf der Open-Air-Bühne eines kleinen Stadttheaters. Vor der Vorstellung unternimmt der Zuschauermagnet noch eine kleine Bergtour – und verunglückt tödlich. Tomaschewsky vom Stadttheater wartet in der ersten Szene des „Wilhelm Tell“ vergeblich auf seinen berühmten Kollegen. Und als Schröders Tod als tragischer Unfall zu den Akten gelegt wird, beginnt der Schauspieler vom Stadttheater selbst zu ermitteln …

Warum hören?: Ein Theatermord in der Provinz und mit 46 Minuten relativ kurz – ein Krimi für zwischendurch.

Wann und wo läufts?: Ab 21:30 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur hier direkt hören

Dienstag, 23. Mai

„Dann sind wir Helden“ von Jochen Rausch (Hörspiel / Drama)

Worum gehts?: Es ist 1979, am Vorabend des Punk. Mit seiner Band namens „die Helden“ will Jojo ganz groß rauskommen. In einem Ferienhaus in der Bretagne soll die erste Platte entstehen. Doch was zwischen Sex, Drogen und Rock ’n Roll beginnt, endet in einem tödlichen Desaster …

Warum hören?: Eine Punkband und ein Sommer in der Bretagne – für mich ist da Musik drin.

Wann und wo läufts?: Ab 19:00 Uhr auf WDR3 hier direkt hören

Mittwoch, 24. Mai

„Marie. Ein Fall“ von Susanne Ayoub

(Hörspiel / Krimi)

Worum gehts?: Marie, Tochter eines Bürgermeisters, vergiftet Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Verlobten und schießt ihm – sicher ist sicher – danach noch mit einer Pistole in den Mund. Hörspiel nach einem wahren Kriminalfall.

Warum hören?: Eine Frau zerbricht an den Moralvorstellungen ihrer Zeit. Und für Geschichten nach Realen Vorkommnissen habe ich sowieso eine Schwäche.

Wann und wo läufts?: Ab 20:00 Uhr auf Bayern2 hier direkt hören

„Terror“ von Ferdinand Schierach (Hörspiel / Drama)

Worum gehts?: Ein Gerichtssaal, irgendwo in Deutschland. Verhandelt wird gegen Lars Koch, Major der Luftwaffe. Er hat ein Passagierflugzeug abgeschossen, das von Terroristen entführt worden war, gegen den ausdrücklichen Befehl seiner Vorgesetzten. Damit hat er aber verhindert, dass die Terroristen das Flugzeug in ein vollbesetztes Fußballstadion stürzen lassen konnten.

Warum hören?: Ist Lars Koch schuldig oder nicht schuldig?
2016 konnten die Fernsehzuschauer per Telefon darüber entscheiden, als die TV-Version von „Terror“ ausgestrahlt wurde. Ursprünglich ein Theaterstück, wobei nach jeder Aufführung das Publikum darüber abstimmen konnte, ob Koch verurteilt oder freigesprochen werden soll.

Wann und wo läufts?: Ab 20:00 Uhr auf NDR Kultur hier direkt hören

„Chronik einer Hinrichtung“ von Margot Overath

(Feature)

Worum gehts?: Um den Tod von Benno Ohnesorg. Als am 2. Juni 1967 in Berlin Studenten gegen den Besuch des Schah demonstrieren, wird der Student Benno Ohnesorg erschossen. Der Todesschütze, Polizist Karl-Heinz Kurras, wurde nie verurteilt, die Umstände von Ohnesorgs Erschießung wurde nie geklärt. Von wem wurde Kurras beschützt? Begann die Vertuschung schon am Tatort?

Warum hören?: Nach der Ermordung Ohnesorgs vor 50 Jahren radikalisierten sich die Studentenproteste und führten letztlich auch zum RAF-Terrorismus und zum Deutschen Herbst 1977, vor 40 Jahren.

Wann und wo läufts?: Ab 22:00 Uhr auf MDR Kultur hier direkt hören und RBB Kultur hier direkt hören

Donnerstag, 25. Mai

„So long, Marianne“ von Kari Hesthamar (Feature)

Worum gehts?: Um Leonard Cohens norwegische Jugendliebe. Für den Sänger und Poeten war Marianne Ihlen
die schönste Frau der Welt. Sie lernten sich 1960 auf der griechischen Insel Hydra kennen. Obwohl Marianne in einer unglücklichen Ehe gefangen war, blieben die beiden ein ganzes Jahrzehnt ein Paar. Für das vom Norwegischen Rundfunk produzierte Feature sprach Cohens wichtigste Begleiterin erstmals über diese Zeit.

Warum hören?: Preisgekröntes Feature aus Norwegen. Meiner Meinung nach hätte Cohen den Literaturnobelpreis bekommen sollen, nicht Bob Dylan.

Wann und wo hören?: Ab 11:00 Uhr auf NDR Info hier direkt hören

„Idomeneo auf der Flucht“ von Hannes Opel (Feature)

Worum gehts?: In Stuttgart bringen Flüchtlinge und Deutsche gemeinsam eine Oper von Mozart auf die Bühne. Die Sängerin und Produzentin Cornelia Lanz inszeniert mit geflüchteten Künstlern schon die dritte Oper. Diesmal ist es Mozarts Idomeneo. Statt aus Troja flieht der Titelheld in der Neuinszenierung aus dem zerstörten Syrien.

Warum hören?: 2006 machte diese Oper schonmal Schlagzeilen. Damals wurde Idomeneo in Berlin abgesetzt, weil man wegen des Themas Angst vor Terroranschlägen hatte. Heute setzt die gleiche Musik ein Zeichen gegen die Angst.

Wann und wo läufts?: Ab 15:00 Uhr auf WDR3 hier direkt hören

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